Was ist ein "Familienrat"?
Jede Familie ist einzigartig und hat ihre ganz eigenen Stärken. Manchmal gibt es Situationen, in denen man nicht mehr weiter weiß. Da kann es hilfreich sein, sich mit anderen zusammenzusetzen.
Der "Familienrat" (englisch "family group conference" - fgc) ist ein Verfahren, bei dem die Familie mit Bekannten und Verwandten zusammentrifft, um Ernst zu nehmende Schwierigkeiten gemeinsam zu lösen. Das aus Neuseeland stammende Modell "Familienrat" richtet sich an jede Form von Familie, unanbhängig von ihrer Kultur oder Religion. Die Familie kann selbst bestimmen, wer an dem Familienrat teilnehmen soll. Meistens kommen Verwandte, NachbaInnen oder FreundInnen zusammen. Gemeinsam werden Ideen entwickelt und Hilfsmöglichkeiten besprochen. Die Anwesenden überlegen, was sie selbst für die Familie tun können. So werden die Stärken der Familie, aber auch die Fähigkeiten und Möglichkeiten von Verwandten, NachbarInnen und FreundInnen genutzt.
Kinder sollen am Familienrat teilnehmen, um mitreden und mithören zu können. Es geht immerhin um ihre Zukunft. In der Regel wird dem Kind eine Unterstützungsperson aus der Familie zur Seite gestellt, die auch im Namen des Kindes sprechen kann. Kinder werden aber nicht zur Teilnahme gezwungen.
Ziel des Familienrates ist es, abschließend einen konkreten Plan zur Lösung des Problems zu erarbeiten. Fachleute und Sozialarbeiterinnen sind in dieser Zeit nicht anwesend - die Familie selbst macht den Plan!
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Die Fachkräfte für Sozialarbeit der Kinder- und Jugendhilfe beschreiben die bestehende Sorge um das minderjährige Kind. Daraufhin überlegen Eltern und Kinder gemeinsam mit einem Koordinator oder einer Koordinatorin, wer bei der Lösung des Problems helfen könnte und daher zum Familienrat eingeladen wird. Die koordinierende Person unterstützt dabei, die Gäste einzuladen, einen passenden Termin zu finden und bei Bedarf einen geeigneten Ort zu organisieren.
Zur Eröffnung des Familienrates informieren zuständige Fachkräfte für Sozialarbeit der Kinder- und Jugendhilfe alle Anwesenden über die bestehenden Probleme, für die eine Lösung gefunden warden soll. Dafür ist es manchmal auch wichtig, Informationen von ihnen vertrauten Fachleujten einzuholen, die zu Beginn anwesend sein können.
Die Fachkräfte für Sozialarbeit, Fachleute und KoordinatorIn verlassen den Familienrat damit Familie, Verwandte, FreundInnen und Bekannte gemeinsam ungestört an Lösungen arbeiten können.
Die Lösungen der Familie warden in einem Plan festgehalten. Abschließend werden die Ergebnisse der Fachkraft für Sozialarbeit und der KoordinatorIn präsentiert.
Die Fachkraft für Sozialarbeit bespricht mit der Familie, ob die Ergebnisse aus dem Familienrat, die eingangs beschriebene Sorge um das betroffene Kind minimieren und stimmt in diesem Fall dem Plan der Familie zu.
Nach etwa 3 Monaten findet ein weiteres Treffen statt, um die Fortschritte zu besprechen.